Tafel SW, wie alles begann…

Vorwort:

Vor der eigentlichen Gründung erfolgte in der Wärmestube für Wohnungslose (An den Brennöfen 10) einmal wöchentlich eine Lebensmittelausgabe.

Einher ging eine Aktion der Pfarrgemeinde St. Michael, die in der Kapelle des St. Josef Krankenhauses einen „Brotkorb“ mit gesammelten Backwaren der Schweinfurter Bäcker für Menschen am Rande der Gesellschaft anbot.

 

2003:

Gründung:

Die Tafel Schweinfurt wurde am Mittwoch, den 19.02.2003, durch eine Gründerversammlung (in den Räumen der Wärmestube der Diakonie Schweinfurt an den Brennöfen in Schweinfurt) ins Leben gerufen.

Knapp 80 Interessierte Frauen und Männer nahmen teil. 36 davon trugen sich in dieser Versammlung spontan als Gründungsmitglied ein.

Klaus Wanka war lange vor der Gründung, in der Versammlung und auch in der Zeit danach, als 1. Vorsitzender der (damals noch) neuen „Schweinfurter Tafel“ Motor und „Macher“ (Vereinsrecht, Räumlichkeiten, Akquise Spenden, HelferInnen, uvm.).

 

Die ersten Funktionsträger:

Klaus Wanka (1. Vos.),

Rene Kinstle (2. Vors.),

Elke Krug (Schatzmeisterin),

Ruth Schäfner (Schriftführerin),

Heike Koch (Öffentlichkeitsarbeit).

HelferInnen der ersten Stunde waren u.a. Anette Sauer, Gertrud Morgenstern, Frau Wolf-Krause, Gerd Kirchner und viele weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter.

Die erste Tafel in Deutschland wurde zehn Jahre zuvor, nämlich 1993 in Berlin gegründet.

Die Tafel Schweinfurt war zum damaligen Zeitpunkt eine von knapp 250 Tafeln.

Ausgabestelle Kirchgasse:

Die erste Ausgabe am 08.04.2003 erfolgte in der Kirchgasse, im Zentrum von Schweinfurt. Im Gegenzug wurde die Essensausgabe in/über die Wärmestube eingestellt. Zum Start überraschten 37 Kunden die 20 Helferinnen und Helfer.

Ausgabetag: nur 1 Tag

Anfangs wurde nur am Samstag Ware an die Bedürftigen abgegeben.

Wenige Wochen nach der Eröffnung standen bereits 100 (!) Kunden zur Ausgabe an.

Damals wie heute wurden und werden Berechtigungsscheine durch die Diakonie und Caritas ausgestellt.

Als erste Warenspender konnten die Bäckereien Blank und Zimmermann, die Lidl-Filiale am Markt, Marktkauf, Messmer Tee in Grettstadt und Kühne in Gochsheim (1. Großspende damals mit 13 Paletten Ware!!!) gewonnen werden.

Gerd Kirchner, Walter Tellert und Anette Sauer holten die Ware mit ihren privaten PKW’s bei den Spendern ab.

Schnell wuchs die Zahl der Vereinsmitglieder auf stolze 70 an. 40 Ehrenamtliche halfen zusammen und organisierten den Aufbau und diesen Umzug.

Die Kirchgasse 9 war von Frühjahr 2003 bis Juni/Juli 2003 die Tafel-Ausgabestelle. Das Arbeitsförderungszentrum (AFZ) stellte lediglich die Räume zur Verfügung.

Ausgabestelle Karl-Fichtel-Str.:

Ab Juli 2003 erfolgte der Umzug in den Stadtteil Oberndorf, Karl-Fichtel-Str. 31, wo größere Räumlichkeiten zur Verfügung standen. Hier war der Vermieter die Evang. Kreuzkirche.

Der Umzug in das neue Gebäude war ein Quantensprung. Klaus Wanka und alle im Team waren stolz und dankbar, weil man mehr Platz und einen großen Hof hatte. Dennoch war schnell klar, dass der ehemalige Gemeinderaum keine Dauerlösung sein konnte. Dieser Raum war zeitgleich Aufenthalts- und Pausenraum, aber auch Vorbereitungs-, Aufbereitungs- und Ausgaberaum. Jedoch hatte man endlich einen Kellerraum, ein Lager und Toiletten zur Verfügung.

Hinzu kam das erste, eigene Tafel-Fahrzeug in Schweinfurt.

Gerd Kirchner (Dank an die unterstützenden Firmen: Metallbau Pfeuffer, Firma Hering, Werbetechnik Lurz, …) schaffte es zusammen mit Klaus Wanka, alle Arbeiten, Materialien, die Werbung und das Auto kostenfrei zu organisieren. Vor allem Gerd Kirchner (+ 2020) war ein perfekter Logistiker. Die Fahrerplanung, die Organisation des Fahrzeugs, Tourenplanung und später auch Logistikplanung für viele Tafeln in Nordbayern, wurden durch ihn geprägt und auf die Beine gestellt.

Ausgabetage: 3 – 5 Tage

Mit dem Umzug nach Oberndorf änderten sich auch die Ausgabetermine. Zu Beginn 3x wöchentlich (Dienstag, Donnerstag, Samstag), später dann an fünf Tagen wurden schon bald 600 Bedürftige über vorverpackte Tüten bedient.

Als Warenspender gesellten sich dazu: die Bäckereien Wehner, Rohr und Drescher, sowie Kaufland, weitere LIDL-Märkte, REWE in der Schützenstrasse/Schweinfurt und REWE Sennfeld, Eichetti in Werneck, ….

Klasse, dass bald 100 Helferinnen und Helfer (davon ca. 50 für den Fahrbereich) zum Gelingen beitrugen.

2004:

Der Verein wuchs auf ca. 130 Mitglieder an. Gut 100 Abholer kamen zu den Ausgaben, insgesamt waren dazu ca. 450 Menschen berechtigt.

2006:

Eröffnung der Zweigstelle Gerolzhofen:

Im April 2006 gab es die erste Ausgabe (samstags)von Waren, 2008 erhielten wir, auch dank einiger Spenden, unser erstes, eigenes Fahrzeug für Gerolzhofen. Somit konnte die Kühlkette endlich eingehalten werden! Im Oktober 2015 war auch hier ein Umzug in neue Räume (in der Gerolzhöfer Spitalstraße) angesagt. Friedhelm Dapper und Hermann Kleinhenz (die damaligen Vorstände) übergaben den Schlüssel an die Tafelleiterin Ingrid Gotthardt.

2008 –

Für mehrere Monate wurde am Deutschhof eine zweite Ausgabestelle (ca. 40 Bedürftige wurden bedient) eingerichtet. Der Einkaufspreis für die Kunden betrug zu dieser Zeit 1,50 Euro.

Am 18.10.2008 stellten die Verantwortlichen um Klaus und Ilse Wanka die Ausgabe ein, weil der nächste Umzug bevorstand.

Ausgabestelle Brombergstr.:

Ab 01.09.2008 war die Tafel Schweinfurt Mieter der ehemaligen Metzgerei Michel im Stadtteil Bergl in der Brombergstr. 9.

Die ersten Anlieferungen erfolgten ab dem 15.10.2008.

Die offizielle Übergabe mit einer ökumenischen Weihe erfolgte am 08.11.2008.

In der knappen Zeit (ca. 5 Wochen) schafften vor allem Günther Zirkelbach (federführend) und die vielen Helfer ein wahres Kunststück. Die Räumlichkeiten wurden komplett umgebaut und gestrichen, Zwischenwände, Regale und Hochregale eingebaut, Wasser und Stromleitungen verlegt, ein Ausgabe- und Vorbereitungsraum errichtet, der Hof neu geordnet, das Schaufenster gestaltet und noch vieles mehr!

2011:

Im Oktober 2011 gab Klaus Wanka nach 8 ½ Jahren den Führungsstab ab. Zweifelsfrei war er der „Vater der Tafel Schweinfurt“ und maßgeblich für das erfolgreiche Gelingen verantwortlich.

2013:

Im Februar 2013 feierte die Tafel Schweinfurt in der Grafenrheinfelder Kulturhalle ihr 10jähriges Bestehen. Dabei wurde Herr Klaus Wanka von der Vorstandschaft um Friedhelm Dapper und Herrmann Kleinhenz zum Ehrenmitglied der Tafel Schweinfurt ernannt.

Ehrenmitglieder der Tafel Schweinfurt (Stand Sommer 2020):

- Günter Zirkelbach im Herbst 2008

  (wegen herausragenden Engagements um den neuen Laden am Bergl).

- Klaus Wanka im Februar 2013

  (Treibende Kraft zur Gründung der Tafel in Schweinfurt, Strukturgeber und federführender Verantwortlicher gerade in den Anfangsjahren, dazu jahrelanger 1. Vorsitzender, … ).

- Horst Wacker im November 2017

  (seit 2009 – mit kleinen Unterbrechungen- Mitglieder der Vorstandschaft, Ersteller/Aktualisierer der Geschäftsordnung und der Satzung, Organisator des Fahrdienstes, Strukturgeber uvm.)

Gerd Kirchner erhält 2013 von Gerhard Hampl (Bundesverband der Tafel Deutschland) den Tafelteller.

2017:

Im November 2017 wird die Tafel als Wort- und Schriftmarke geschützt. Die Schweinfurter Tafel heißt ab sofort Tafel Schweinfurt und schließt die Lücke für mögliche Trittbrettfahrer (z.B. das Logo usw).

2018:

Anlässlich des Jahrestages 15 Jahre Tafel Schweinfurt am 19.02.2018 hatte der aktuelle Vorstand alle ehemaligen Funktionsträger zu einem Zusammentreffen eingeladen.

Ziel: Danke für die unzähligen und ausschließlich ehrenamtlichen Tätigkeiten zu sagen.

Tag der offenen Tür am 14.04.2018. Die Tafel Schweinfurt öffnet ihre Türen, zeigte interessierten Menschen alle Räumlichkeiten und stand Rede und Antwort. Diese Aktion fand im Rahmen der erweiterten Aktivitäten zum Jubiläum statt.

September 2018. Die Tafel Schweinfurt stellte (nach 2009) zum 2. Mal auf der UFRA ihre Tätigkeiten an einem eigenen Stand zur Schau.

Was Tafeln leisten

Jeden Tag fallen in Deutschland enorme Mengen Lebensmittel an, die – obwohl qualitativ einwandfrei – im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verkauft werden können. Lagerbestände, Retouren, Produkte mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum, Überproduktionen, Produkte mit kleinen Schönheitsfehlern etc.

Die zumeist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Tafeln sammeln diese überschüssigen Lebensmittel im Handel und bei Herstellern ein und verteilen diese an Menschen, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Es sind von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene ebenso wie Menschen, deren Arbeitseinkommen kaum für den Lebensunterhalt reicht. Zudem sind immer häufiger Kinder und Jugendliche von Armut bedroht sowie Seniorinnen und Senioren mit niedrigen Renten.

Indem sie qualitativ einwandfreie Lebensmittel vor der Vernichtung bewahren, schaffen die Tafeln einen Ausgleich zwischen Überfluss und Mangel. Neben dem sozialen Ausgleich sind Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung wichtige Aspekte der Tafel-Arbeit.

In Bayern unterstützen rund 7.000 Ehrenamtliche in 169 Tafeln weit über 200.000 Menschen, darunter etwa ein Drittel Kinder und Jugendliche.

Die Lebensmittelspenden der Tafeln sind eine ergänzende Hilfe, sie decken nicht den wöchentlichen Lebensmittelbedarf der Betroffenen. Denn: Die Tafeln können nur das weiterreichen, was sie selbst gespendet bekommen. Und das sind vor allem Waren, die einen schnellen Durchlauf in den Geschäften haben: Obst, Gemüse, Brot- und Backwaren, Milchprodukte. Produkte mit langer Haltbarkeit wie Nudeln, Reis, Konserven oder Marmelade werden aufgrund ihrer guten Lagerfähigkeit weniger häufig gespendet. Tafeln können daher nie die ganze Bandbreite von Lebensmitteln anbieten.



 

 

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